Varanus macraei
Blauer Baumwaran
Varanus macraei
Über Varanus macraei
Zusammenfassung
Dies ist
ein zusammenfassender kurzer Ausschnitt aus der weiterführenden Literatur und
meinen eigenen Erfahrungen!
Der blaue
Baumwaran bzw. Varanus macraei kommt aus Indonesien und beheimatet
dort nur eine Insel - Batanta, die regenwadähnliche Strukturen aufweisen. Er
gehört zur Untergattung „Euprepiosaurus“ und kann sehr variable Gesamtlängen
von 80 bis knapp 120cm erreichen.
Varanus macraei - Böhme & Jacobs 2001
Haltung
Einrichtung des Terrariums:
Das Terrarium für Varanus macraei sollte in den Größen etwa so entsprechen:
Anzahl: 1-3 Tiere
Alter: 1-3 Monate
Größe: 40x40x60cm oder ähnlich
Anzahl: 1-3 Tiere
Alter: 4-6 Monate
Größe: 60x60x120cm oder ähnlich
Anzahl: 1-3 Tiere
Alter: 6-12 Monate
Größe: 120x60x120cm oder ähnlich
Anzahl: 1.1 – 1.2 / Pärchen bis Gruppenhaltung
Alter: 12 Monate bis Adult
Größe: 150x100x120 – 200x120x220cm oder ähnlich (Bei Gruppenhaltung natürlich größer!)
Technik und Temperaturen:
Varanus macraei benötigt für eine dauerhafte und gute Haltung mit Nachzuchterfolgen auch eine dementsprechend gute Beleuchtung, die sich in der Intensität der Sonnenstrahlung in Indonesien ähneln sollte. Man sollte an Technik nur das Beste erhältliche auf dem Markt benutzen und dazu gehören eben T5 Leuchtstoffröhren, sowie LEDs als Grundbeleuchtung. Je nach Beckengröße werden dort unterschiedlich starke Leuchtmittel benötigt. Um die erforderlichen Temperaturen, die hohe & starke Helligkeit, sowie sowie UV-Versorgung im Becken sicher zu stellen.
Die Wahl fällt da auf HIDs aus Alu. Welcher der Hersteller dort bevorzugt wird – Solar Raptor und X-Reptile, es gibt aber auch viele andere gute Hersteller. Diese sondern nicht nur viel Licht ab, sondern geben auch einen UV-Anteil in den für die Tiere relevanten UV-Bereichen ab. Dieser UV-Anteil ist besonders wichtig für den Knochenaufbau und die Vitamin D3-Synthese, damit keine Krankheiten wie Rachitis (bei Jungtieren) oder Osteomalazie (bei Adulten) auftreten können. Diese sind in verschiedenen Watt-Stärken (35W, 50W, 70W, 100W und 150W) erhältlich und sollten in der Stärke an die Größe des Terrariums individuell angepasst werden und richten sich nach der Größe, dem Aufstellungsort und des Materials, aus dem das Terrarium besteht. Eine Grundtemperatur von 25-35°C und ein oder mehrere Sonnenplätze mit Temperaturen um die 50°C werden für das Wohlbefinden, das Wachstum und die Verdauung benötigt und sollten den Tieren auch zur Verfügung gestellt werden.
Haltung im allgemeinen:
Die
Haltung des blauen Baumwarans ist als "Königsklasse" der
Reptilienhaltung anzusehen. Ob blau, grün, gelb oder schwarz - alle Baumwarane
sind nicht ganz so einfach zu pflegende Reptilien, welche hohe Ansprüche an ihr
Terrarium stellen!
Die
Haltung sollte in einem geräumigen Terrarium mit einem Bodengrund aus Sand und
Erde/Humus praktiziert werden. Ich empfehle entweder Spielsand aus dem
Baumarkt, der für die Spielkästen für Kinder gedacht ist oder speziell für
die Terraristik entwickelten Wüstensand, der aus verschiedenen Gegenden (in der
Regel aus Afrika) importiert wurde. Es sollte besonders darauf geachtet werden,
dass diesem Sand etwas Lehm bzw. Ton (Lucky Reptile Herp Pottery) hinzugefügt
wird, damit der Bodengrund nach etwas grabfester für spätere Eiablagen wird (3
Hände auf 25kg Sand).
Die
Inneneinrichtung spielt bei den Baumwaranen eine sehr wichtige Rolle und sollte
unbedingt mit Bedacht eingerichtet werden!
Eine
Rückwand sollte den Tieren dazu dienen, ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden
und ihnen eine größere Aktivitätsfläche zur Verfügung zu stellen. Ob diese nun
aus den von mir gern genutzten Korkplatten (Naturkork oder der schwarze
Presskork) oder einer Rückwand, die aus Styropor und Bauschaum vorgeformt wurde
und mit Flex-Fliesenkleber versiegelt wurde, sollte jeder alleine entscheiden,
denn für die Tiere spielt das eine etwas untergeordnete Rolle.
Weitere
wichtige Einrichtungsgegenstände sollten eine Wasserschale sein, die der Größe
der jeweiligen Tiere angepasst wird und durch verschiedene Steinplatten
(Schiefer), Ästen und Röhren (am besten aus Kork, da dort in der Regel kein
Ungeziefer enthalten ist) vervollständigt wird. Dabei sollten Korkäste und
Korkröhren zum Einsatz kommen. Besonders Körkröhren bieten noch den Vorteil,
daß sich die Tiere aufwärmen können und dabei ein erhöhtes Sicherheitsgefühl
haben.
Die von
den Tieren gern genutzten "Wetboxen" sollten noch zur Ansprache
kommen, da diese auch Weibchen eine einfache und unkomplizierte Eiablage
ermöglichen. Ansonsten müsste der Bodengrund im Becken mindestens 30cm für
eine erfolgreiche Eiablage betragen. Die "Wetboxen" unterstützen und
erleichtern auch die Häutung der Tiere. Solch eine Kiste besteht meistens bei
mir aus einer schwarzen Kiste mit verschließbarem Bügel, die es für ein gutes
Preis/Leistungsverhältnis im Internet zu erwerben gibt. Gefüllt sind die "Wetboxen"
mit einem Gemisch aus Sand/Humus oder nur mit Humus, weil dies den
natürlichen Verhältnissen näher kommt, als nur eine mit Sand gefüllte Kiste.
Ein
regelmäßiges Sprühen im Terrarium erhöht die Luftfeuchtigkeit, unterstützt
ebenfalls die Häutung der Tiere und ist unabdingbar für das Aufrechterhalten
des notwendigen Klimas.
In den
Sommermonaten täglich 2 - 3-mal täglich und in den Wintermonaten nur noch
1-2-mal pro Tag, damit auch trockene Phase in Indonesien nachgestellt werden
kann.
Warane
sind und bleiben Einzelgänger! Baumwarane vertragen sich meistens sehr gut und
können "sozial" sein, jedoch muß immer bedacht werden, daß dies von
einem zum anderen Moment umschlagen kann und dann die Tiere einzeln gehalten
werden müssen!
Nahrung:
Der blaue Baumwaran ist als schlanker Baumwaran sehr von Verfettung gefährdet! Um dieser vorzubeugen, sollte man genau darauf achten, was man in welcher Menge verfüttert. Eine zu reichhaltige Ernährung mit Fetten und Eiweißen kann auf Dauer den Organismus der Warane sehr stark schädigen und unter Umständen sogar zum Tod durch Versagen der Lebenswichtigen Organe wie z.B. Leber oder Niere führen. Man sollte in seiner Fütterung unterscheiden, ob man Jungtiere, mittlere oder Adulte Tiere besitzt, denn diese sollten sehr unterschiedlich ernährt werden. Während Jungtiere täglich mit Futter versorgt werden, sollten mittlere Tiere in einem Alter von 6-12 Monaten mindestens 2 Fastentage pro Woche einlegen. Adulten Exemplaren reicht eine zweimalige Fütterung pro Woche mit einer kleineren Menge, da sie die Nahrung nicht mehr in Wachstum, sondern der Anlagerung von Fettreserven investieren. Diese Fettreserven können durch die doch relativ geringe Bewegung in der Terrarienhaltung auch zu dauerhaften Schäden an den verfetteten Organen führen. Deshalb der Spruch bei Adulten Waranen: “Weniger ist mehr!”
Circa 90% der Nahrung für den blauen Baumwaran sollte aus Insekten bestehen. Es werden überwiegend Heuschrecken und Schaben verfüttert. Weiterhin werden als Ergänzung Grillen und Heimchen gefüttert. Als Erweiterung des Speiseplans können noch Nager (Mäuse- & Rattenbabys), Fische (Stinte) und Wachteleier in kleinen Portionen gereicht werden, die aber nur einen sehr geringen Teil der Nahrung ausmachen sollten! Innereien oder Muskelfleisch aus dem Supermarkt sollten gar nicht verfüttert werden! Besonders trächtige Weibchen werden während der Trächtigkeit und nach der Eiablage mit Nagern versorgt. Als wichtig sollte auch das sogenannte „good feeding“ erachtet werden und Anwendung bei gekauften Futtertieren finden und diese sollten dann noch wegen des schlechten Phosphor : Calcium – Verhältnisses mit einem Vitamin/Mineralstoffpräparat versetzt werden, das aus folgender Mischung bestehen sollte:
1/2 Nekton Rep / Herpetal Complete
1/2 Nekton Calcium + D3 / Herpetal Mineral + D3
Alternativ sind aber auch andere Präparate zu erwähnen, die bei anderen Haltern zu einer erfolgreichen Haltung geführt haben, wie z.B. Korvimin ZVT, Sepiaschale oder ähnliche Präparate.
Geschlechtserkennung:
Das Geschlecht bei Waranen ist in der Regel recht schwierig zu erkennen und bei blauen Baumwaranen erst sicher, wenn diese ihre Hemipenis (Männchen) ausgestülpt haben oder ein Weibchen eindeutig ihre Hemiclitoris zeigt. Es gibt viele verschiedene Methoden zum Geschlechtsbestimmen von Reptilien – sondieren, poppen, röntgen, DNA, Licht usw.. Als Indizien zur Geschlechtsbestimmung können 2 Tiere miteinander verglichen werden. Dabei sollte die Kloakenregion verglichen werden. Wenn diese bei einem Tier größer sind als bei dem anderem und dieses Tier dazu auch noch „wuchtiger“ ist und eine breitere Halsregion vorweist spricht vieles dafür, dass dieses Tier ein Männchen ist.
Auf die Zucht möchte ich nicht weiter eingehen, denn diese ist recht Komplex und wird in der Haltung keine Rolle spielen. Informationen zur Vermehrung kann man der weiterführenden Literatur entnehmen. Die sollte sich sowieso zur Wissensbereicherung zugelegt werden!
Weiterführende
Literatur:
Smaragdwarane
- Die Varanus prasinus-Gruppe. Haltung & Zucht - von Bernd Eidenmüller
(2016), Chimaira - ISBN 978-3-89973-050-0
Warane -
Lebensweise, Pflege, Zucht - von Bernd Eidenmüller (2009) - Herpeton
Verlag - ISBN 3-936180-29-6
Warane
und Krustenechsen - Varanoid Lizards - Band 6 von Bernd Eidenmüller und
Hans-Dieter Phillipen (2008) - Chimaira - ISBN 978-3-89973-356-3
Faszination
Warane - Pflege und Zucht - von Hermann Seufer, Thomas Müller & Andreas
Kirschner (1996) - Kirschner - ISBN 978-3-9804207-2-3
Wikipedia unter dem Suchbegriff: "Varanus macraei"
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