Varanus gilleni
Gillens Waran
Varanus gilleni
Über Varanus gilleni
Zusammenfassung
Dies ist ein zusammenfassender kurzer Ausschnitt aus der weiterführenden Literatur und meinen eigenen Erfahrungen!
Der Gillen´s Waran bzw. Varanus gilleni kommt aus Australien und beheimatet dort verschiedene Habitate, die wüstenähnliche Strukturen aufweisen. Er gehört zur Untergattung „Odatria“ und kann sehr variable Gesamtlängen von 30-45cm erreichen.
Varanus gilleni, Lucas & Frost 1895
Haltung
Einrichtung des Terrariums:
Das Terrarium für Varanus gilleni sollte in den Größen etwa so entsprechen:
Anzahl: 1-3 Tiere
Alter: 1-3 Monate
Größe: 40x40x60cm oder ähnlich
Anzahl: 1-3 Tiere
Alter: 4-6 Monate
Größe: 60x60x80cm oder ähnlich
Anzahl: 1.1 – 1.2 / Pärchen bis Gruppenhaltung
Alter: 6-12 Monate
Größe: 120x60x120cm oder ähnlich
Technik und Temperaturen:
Varanus acanthurus benötigt für eine dauerhafte und gute Haltung mit Nachzuchterfolgen auch eine dementsprechend gute Beleuchtung, die sich in der Intensität der Sonnenstrahlung in Australien ähneln sollte. Man sollte an Technik nur das Beste erhältliche auf dem Markt benutzen und dazu gehören eben T5 Leuchtstoffröhren, sowie LEDs als Grundbeleuchtung. Je nach Beckengröße werden dort unterschiedlich starke Leuchtmittel benötigt. Um die erforderlichen Temperaturen, die hohe & starke Helligkeit, sowie sowie UV-Versorgung im Becken sicher zu stellen.
Die Wahl fällt da auf HIDs aus Alu. Welcher der Hersteller dort bevorzugt wird – Solar Raptor und X-Reptile, es gibt aber auch viele andere gute Hersteller. Diese sondern nicht nur viel Licht ab, sondern geben auch einen UV-Anteil in den für die Tiere relevanten UV-Bereichen ab. Dieser UV-Anteil ist besonders wichtig für den Knochenaufbau und die Vitamin D3-Synthese, damit keine Krankheiten wie Rachitis (bei Jungtieren) oder Osteomalazie (bei Adulten) auftreten können. Diese sind in verschiedenen Watt-Stärken (35W, 50W, 70W, 100W und 150W) erhältlich und sollten in der Stärke an die Größe des Terrariums individuell angepasst werden und richten sich nach der Größe, dem Aufstellungsort und des Materials, aus dem das Terrarium besteht. Eine Grundtemperatur von 25-35°C und ein oder mehrere Sonnenplätze mit Temperaturen um die 55°C werden für das Wohlbefinden, das Wachstum und die Verdauung benötigt und sollten den Tieren auch zur Verfügung gestellt werden.
Haltung im allgemeinen:
Die
Haltung sollte in einem geräumigen Terrarium mit einem Bodengrund aus Sand und
Lehm/Ton praktiziert werden. Ich empfehle entweder Spielsand aus dem Baumarkt,
der für die Spielkästen für Kinder gedacht ist oder speziell für die
Terraristik entwickelten Wüstensand, der aus verschiedenen Gegenden (in der
Regel aus Afrika) importiert wurde. Es sollte besonders darauf geachtet werden,
dass diesem Sand Lehm/Ton (Lucky Reptile Herp Pottery) hinzugefügt wird, damit
der Bodengrund nach dem Aushärten fest wird und somit den Tieren die
Möglichkeit gegeben wird sich Gänge anzulegen. Dies wird bei Varanus gilleni
nicht so viel genutzt, sollte aber angeboten werden.
Die
Inneneinrichtung spielt bei den australischen Zwergwaranen eine wichtige Rolle
und sollte unbedingt mit Bedacht eingerichtet werden. Eine Rückwand sollte den
Tieren dazu dienen, ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden und ihnen eine
größere Aktivitätsfläche zur Verfügung zu stellen. Ob diese nun aus den gern
genutzten Korkplatten (Naturkork oder der schwarze Presskork) oder einer
Rückwand, die aus Styropor und Bauschaum vorgeformt wurde und mit
Flex-Fliesenkleber versiegelt wurde, sollte jeder alleine entscheiden, denn für
die Tiere spielt das eine etwas untergeordnete Rolle.
Weitere
wichtige Einrichtungsgegenstände sollten eine Wasserschale sein, die der Größe
der jeweiligen Tiere angepasst wird und durch verschiedene Steinplatten
(Schiefer), Ästen und Röhren (am besten aus Kork, da dort in der Regel kein
Ungeziefer enthalten ist) vervollständigt wird. Dabei sollten Korkäste und
Korkröhren zum Einsatz kommen. Besonders Körkröhren bieten noch den Vorteil,
daß sich die Tiere aufwärmen können und dabei ein erhöhtes Sicherheitsgefühl
haben.
Die von
den Tieren gern genutzten "Wetboxen" sollten noch zur Ansprache
kommen, da diese auch Weibchen eine einfache und unkomplizierte Eiablage
ermöglichen. Ansonsten müsste der Bodengrund im Becken mindestens 20cm für
eine erfolgreiche Eiablage betragen. Die "Wetboxen" unterstützen und
erleichtern auch die Häutung der Tiere. Solch eine Kiste besteht meistens bei
mir aus einer schwarzen Kiste mit verschließbarem Bügel, die es für ein gutes
Preis/Leistungsverhältnis im Internet zu erwerben gibt. Gefüllt sind die
"Wetboxen" mit einem Gemisch aus Sand/Humus oder nur mit
Humus, weil dies den natürlichen Verhältnissen näher kommt, als nur eine
mit Sand gefüllte Kiste.
Ein
regelmäßiges Sprühen im Terrarium erhöht die Luftfeuchtigkeit und unterstützt
ebenfalls die Häutung der Tiere. Ich sprühe in den Sommermonaten täglich 1-2-mal im und in den Wintermonaten nur noch 2-3-mal pro Woche.
Warane sind und bleiben Einzelgänger! Gillens Warane vertragen sich meistens sehr gut und können "sozial" sein, jedoch muß immer bedacht werden,
daß dies von einem zum anderen Moment umschlagen kann und dann die Tiere
einzeln gehalten werden müssen!
Nahrung:
Der Gillens Waran ist als australischer Zwergwaran sehr von Verfettung gefährdet! Um dieser vorzubeugen, sollte man genau darauf achten, was man in welcher Menge verfüttert. Eine zu reichhaltige Ernährung mit Fetten und Eiweißen kann auf Dauer den Organismus der Warane sehr stark schädigen und unter Umständen sogar zum Tod durch Versagen der Lebenswichtigen Organe wie z.B. Leber oder Niere führen. Man sollte in seiner Fütterung unterscheiden, ob man Jungtiere, mittlere oder Adulte Tiere besitzt, denn diese sollten sehr unterschiedlich ernährt werden. Während Jungtiere täglich mit Futter versorgt werden, sollten mittlere Tiere in einem Alter von 6-12 Monaten mindestens 2 Fastentage pro Woche einlegen. Adulten Exemplaren reicht eine zweimalige Fütterung pro Woche mit einer kleineren Menge, da sie die Nahrung nicht mehr in Wachstum, sondern der Anlagerung von Fettreserven investieren. Diese Fettreserven können durch die doch relativ geringe Bewegung in der Terrarienhaltung auch zu dauerhaften Schäden an den verfetteten Organen führen. Deshalb der Spruch bei Adulten Waranen: “Weniger ist mehr!”
Circa 95% der Nahrung für den Gillens Waran sollte aus Insekten bestehen. Es werden überwiegend Heuschrecken und Schaben verfüttert. Weiterhin werden als Ergänzung Grillen und Heimchen gefüttert. Als Erweiterung des Speiseplans können noch Nager (Mäuse- & Rattenbabys), Fische (Stinte) und Wachteleier in kleinen Portionen gereicht werden, die aber nur einen sehr geringen Teil der Nahrung ausmachen sollten! Innereien oder Muskelfleisch aus dem Supermarkt sollten gar nicht verfüttert werden! Besonders trächtige Weibchen werden während der Trächtigkeit und nach der Eiablage mit Nagern versorgt. Als wichtig sollte auch das sogenannte „good feeding“ erachtet werden und Anwendung bei gekauften Futtertieren finden und diese sollten dann noch wegen des schlechten Phosphor : Calcium – Verhältnisses mit einem Vitamin/Mineralstoffpräparat versetzt werden, das aus folgender Mischung bestehen sollte:
1/2 Nekton Rep / Herpetal Complete
1/2 Nekton Calcium + D3 / Herpetal Mineral + D3
Alternativ sind aber auch andere Präparate zu erwähnen, die bei anderen Haltern zu einer erfolgreichen Haltung geführt haben, wie z.B. Korvimin ZVT, Sepiaschale oder ähnliche Präparate.
Geschlechtserkennung:
Das Geschlecht bei Waranen ist in der Regel recht schwierig zu erkennen und bei Gillens Waranen erst sicher, wenn diese ihre Hemipenis (Männchen) ausgestülpt haben oder ein Weibchen eindeutig ihre Hemiclitoris zeigt. Es gibt viele verschiedene Methoden zum Geschlechtsbestimmen von Reptilien – sondieren, poppen, röntgen, DNA, Licht usw.. Als Indizien zur Geschlechtsbestimmung können 2 Tiere miteinander verglichen werden. Dabei sollte die Kloakenregion verglichen werden. Wenn diese bei einem Tier größer sind als bei dem anderem und dieses Tier dazu auch noch „wuchtiger“ ist und eine breitere Halsregion vorweist spricht vieles dafür, dass dieses Tier ein Männchen ist.
Auf die Zucht möchte ich nicht weiter eingehen, denn diese ist recht Komplex und wird in der Haltung keine Rolle spielen. Informationen zur Vermehrung kann man der weiterführenden Literatur entnehmen. Die sollte sich sowieso zur Wissensbereicherung zugelegt werden!
Gillens
Weiterführende Literatur:
Warane -
Lebensweise, Pflege, Zucht - von Bernd Eidenmüller (2009) - Herpeton
Verlag - ISBN 3-936180-29-6
Warane
und Krustenechsen - Varanoid Lizards - Band 6 von Bernd Eidenmüller und
Hans-Dieter Phillipen (2008) - Chimaira - ISBN 978-3-89973-356-3
Faszination
Warane - Pflege und Zucht - von Hermann Seufer, Thomas Müller & Andreas
Kirschner (1996) - Kirschner - ISBN 978-3-9804207-2-3
Wikipedia
unter dem Suchbegriff: "Varanus gilleni"
Unsere Tiere
No posts found!